Der Name Ildjarn ist Programm und Fakt ist, auf Ildjarn muss man auch Bock haben, sonst geht die Sache gründlich in die Hose. Vidar Våer steht nämlich mit seinem geistigen Kinde fest für seine Verwurzlung im nordischen Untergrund, was auf konsequenter und absolut kompromissloser Vorliebe zum rohen Lo-Fi Schwarzstahl beruht. Mit "Ildjarn" dürfte der Bursche seinerzeit auch nur einen schwindend geringen Kreis von Überzeugungstätern erreicht haben, denn das ehemalige Mitglied von Thou Shalt Suffer setzte mit seinem Projekt ein Markenzeichen für barbarische Attacken, kurzspielig und bewusst primitiv gehalten. Das ursprünglich 1995 veröffentliche Werk erschien in limitierter Auflage und dank Season Of Mist wurde der Backkatalog von Ildjarn erneut zum Leben erweckt. Was für die einen schon fast zum Kult gewachsen ist, stellt für Unwissende hingegen allenfalls ein schroffes Demo dar, denn Vidar Våer verstand es vorbildlich, seinen eigenen Weg zu gehen und aufkeimenden Tastenformationen gründlich vor die Füße zu pissen. Aber wohlgemerkt, so ist das Schaffen von Ildjarn nicht unbedingt als alltägliche Kost zu definieren, denn mit seiner Anzahl von 27 Batzen, so ist das gleichnamige Debüt auch mit einer guten Spielzeit bestückt. Und die gilt es erst einmal durchzustehen. Ich muss gestehen, lange Zeit nichts mit dem Projekt am Hut gehabt zu haben, kann aber auch nicht abstreiten, das dem Output von Vidar Våer ein gewisser Charme zu zusprechen ist, vor allem im Bezug zu authentischen Black Metal.
Trotz scheinbar grobschlächtiger Ausstrahlung, so steht dieses Werk dennoch für hypnotische, experimentelle und vehemente Vertonungen mit garstiger Artikulation und fernab von Kollegen, die ihr Image für wichtiger befanden als den musikalischen Spirit. Und davon hatte Ildjarn beileibe genug, dessen Name deshalb in der Szene auch von Bedeutung ist.
Artikelbild Copyright: Ildjarn
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